Es geht wieder los, wir sind wieder hier... beim Vorbereiten auf einen Kurzurlaub an der See, diesmal in der Ausgabe: kurz und potenziell regnerisch. Und ich saß auf der Bettkante, schaute dem Mitarbeiter beim Packen zu und wußte: wir müßen in 2h los. Und gleichzeitig dachte ich: "ich fühle mich aber nicht gestresst, ich finde es gar nicht mehr schlimm.. wow!! "
Kofferpacken war für mich nämlich schon IMMER anstrengend auf die Art "alle Kraft verlässt meinen Körper" und "ich brauche im Urlaub erstmal Urlaub von den Urlaubsvorbereitungen". Seitdem ich meine Taschen selber packe, empfinde ich dafür auschließlich eine Mischung aus Haß & Hetze.
Doch heute denke ich zum allerersten Mal in meinem Leben: es ist zwar nach wie vor nicht meine liebste Beschäftigung, kann aber anhand der ausgefeilten Packliste nun schnell und mit einem Gefühl der absoluten Kontrolle abgehandelt werden. Es entlastet mich auch, daß der Mitarbeiter nun theoretisch auch ganz allein packen könnte, weil er mit der vorgefertigten Liste meine Planungen nachvollziehen kann. Aber es liegt noch an etwas anderem, das ist uns beiden sofort klar: ein Stressfaktor war immer die allgemeine Unordnung drumherum; also um all das drumherum, was wir einpacken sollten. Nicht bloß rein praktisch, sondern auch im übertragenen Sinne. Packen erforderte von mir stets eine organisatorische Meisterleistung, die zuerst mal in meinem Kopf stattfand: dort war aber schon so viel los, was sich immer in einem unguten Gefühl aus 'ich müßte eigentlich zuerst noch das und das machen' niederschlug. Besonders vor der Abfahrt in den Urlaub hatte ich oft den dringenden Wunsch, irgendwie was aufzuräumen. Und auf die Nachfrage, was denn genau, sagte ich meist schnaufend: ALLES!
Das hat sich nun geändert: nicht bloß, das wir
- weniger Zeug haben, sondern
- das Zeug, was wir noch haben, ist beim Wegorgansieren der Sachen, die ausgemistet wurden, auch einmal komplett durchgesehen und ordentlich weggeräumt worden
So weiß ich heute genau, wo sich was befindet (und auch wieviel davon): und das ist anscheinend ein angenehmes Ruhekissen für meinen stets unruhigen Geist.
Ein Beispiel: ich habe mich mal mit meiner Schwester über ihre Fuselrolle unterhalten, ein Teil, was sie jeden Tag nutzt, aber an diesem Morgen nicht finden konnte. Die Rolle hatte nämlich keinen festen Platz und da alle Mitglieder der Familie sie nutzten, wurde sie von einem der großen Kinder nach Benutzung an einem wahlosen Ruheplatz abgelegt, der für meine Schwester aber nicht nachvollziehbar war.. und ich sagte bei ihrer Suche so gedankenverloren: "unsere Fuselrolle liegt in dem Schrank oder in der Kammer bei den Putzmittel-Vorräten." Und da war sie auch.
Das war relativ bald, nachdem wir alles einmal durchorganisiert hatten und ich war es noch nicht gewöhnt, tatsächlich aus dem Kopf sagen zu können, wo sich was befindet. Meine Schwester aber war schwer beeindruckt und ich auch. Und genau seit diesem Zeitpunkt ist es wahrscheinlich so, daß ich, wenn ich packe, wirklich nur noch packen muss und nicht in meinem Kopf dafür vorher noch den gesamten, ungeordneten Hausstand durchgehe. Den der ist als 'erledigt' abgehakt.
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