Garten für totale Anfänger: was anpflanzen | Frühling & Sommer

Donnerstag, 25. August 2022




WER hat Lust auf einen schönen Balkon oder sogar genug Motivation, um einen kleinen Küchengarten anzulegen? Dann ist JETZT die richtige Zeit, um sich darüber schon mal für nächstes Jahr klarzuwerden: was ihr wollt, was ihr wisst.. und was ich euch noch erzählen könnte über unsere Saison größter Anstrengung auf Balkon und Beet!


Wenn Du also den Ehrgeiz besitzt, nächstes Jahr z.B. auf deinem Balkon mal mehr zu haben als nur ein paar traurige (und stinkige) Studentenblumen aus dem Supermarkt, dann komm mit! Ich fasse heute mal unsere Erkenntnisse und Empfehlungen zusammen, die wir nach einem weiteren Jahr des Anfänger-Gärtnerns so abgeben können.. damit ihr nicht die Fehler machen müßt, die wir machen mußten. Sprich: all unsere besten Tipps (was Pflanzen, die sich lohnen und Sachen, die man wissen muss als Anfänger angeht), damit eure neuen Balkonbewohner auch was werden! Und ich kann euch sagen: ja, ich habe so einige Erkenntnisse gewonnen, die NICHT MIT GELD AUFZUWIEGEN SIND, wie z.B. die Antwort auf die (innerlich gebrüllte) Frage "Gibt es wirklich keine Gießkanne, deren Tülle NICHT immer abfliegt?"




Was sich lohnt



in der Anschaffung: Balkon/Töpfe o. Kästen



Erdbeeren und Blüten, gleichzeitig an einer Pflanze

Himbeeren: wir haben Autumn Bliss, Tulameen und Malling Promise

Blaubeeren, noch unreif


Erdbeeren (am besten remontierende Sorten, also mehrmals tragend, damit sie noch im selben Jahr Früchte bringen) und Himbeeren, die schon beim Kaufen sichtbare Blüten oder vielleicht sogar Fruchtansätze haben, damit man noch im ersten Jahr und als Anfänger davon profitiert und schon bald zum Frühstück was naschen kann in Form von selbstgepflücktem Beerenobst (mein Traum). Himbeeren sind in der Hinsicht sehr dankbar, weil sogar mit Produkten aus dem Supermarkt (wir haben anfangs blindlings z.B. bei REWE eine mitgenommen, ohne Sorte oder irgendwas zu kennen, nur weil BIO-Landbau dran stand) eine gute Ernte möglich ist und sie keine spezielle Erde wie z.B. Heidelbeeren benötigen. 




Cocktailtomaten/Rispentomaten/Balkontomaten: das Einzige, was die brauchen ist Dünger, Sonne,  Wasser und einen ordentlichen Rückschnitt der Blätter (Stichwort: ausgeizen) und dann gibt es bereits im ersten Jahr so ein richtiges Erfolgserlebnis! Auch hier haben wir einfach im späten Frühjahr ein paar Pflänzchen aus dem Supermarkt mitgenommen, die anfangs winzig waren und halbtot aussahen, heute aber mannshohe Stämmchen sind.. und das innerhalb einer Saison!! An die warme Balkonwand stellen, einen Kletterstab anbringen, fertig. 




Lavendel oder Thymian oder Rosmarin: das einzige, was man braucht, ist eine fertige Packung mediterrane Pflanzenerde und dann gedeihen die und riechen guuuut!



Minze wuchert
Basilikumplantage


Außerdem super: Minze, ich nenne sie den raschen Bodendecker, sprich: das Zeug wuchert, wenn man es nur wässert! Im Topf oder auch im Beet..  genauso wie Basilikum: hier ist der Erfolg quasi garantiert und man braucht nur eine Pflanze zum Preis von einem Euro aus dem Supermarkt, die man selbst verzieht und dann ungefähr 15 Pflanzen rausbekommt (wichtig: Kräutererde kaufen, gibt es auch im Supermarkt)!!



KAUFEN


  1. Erde | Kräuter- und Anzuchterde, gibt es auch im Supermarkt, z.B. bei REWE. Damit können die Kräuter wie Basilikum, aber auch Küchenkräuter, die ihr in Töpfe säen wollt, gut anwachsen. Für die mediterranen Pflanzen braucht es spezielle mediterrane Pflanzenerde und für das Gemüse und die Beeren schlichte Pflanzenerde. Nur die allseits bekannte Blumenerde soll man tatsächlich nur für Blumen nehmen, falls ihr noch ein paar Schnittblumen anpflanzen wollt.
  2. Töpfe | wir haben vor allem Terrakotta-Steintöpfe, da die mehrere Vorteile haben und auch gar nicht so teuer sind für kleine Pflanzen, siehe hier. Gibt es in jedem Garten-/Baumarkt! Aber z.B. unsere Himbeeren haben wir einfach in den Plastiktöpfen gelassen, in denen sie kamen; die pflanzen wir erst in diesem Herbst bzw. nächstes Frühjahr um!
  3. Dünger | wir haben tatsächlich ein paar Sorten Bio-Dünger gekauft; wenn ihr eh einen Besuch im Gartencenter macht, schaut euch da mal um, es gibt extra Sorten für Kräuter, für mediterrane Pflanzen, für Beeren, für Gemüse wie die Tomaten und auch was für stinknormale Balkonblumen. Vorgedüngte Spezialerde hilft aber schon viel und ist meiner Erfahrung nach wichtiger!
  4. Kleine Gießkanne | damit ihr einerseits kleine Setzlinge nicht wegschwemmt und euch andererseits keinen Bruch hebt, reicht so eine kleine Kanne mit Brausenkopf aus für den Balkon. Süß ist sie auch noch :) Und ja, IHR BRAUSEMUNDSTÜCK FLIEGT NICHT AB!!
  5. Kleine Gartenschere | um mal was abknipsen zu können, die Tomaten auszugeizen, ohne die Pflanzen übermäßig zu verletzen, etc.. kauft euch was Einfaches, ihr werdet dann schnell sehen, ob euch das reicht oder ihr - wie ich - irgendwann einen Tobsuchtsanfall kriegt, euch mit dem zu stumpfen Ding (weil dann frenetisch gesäbelt wurde) in den Finger schneidet und euch sagt: "nächstes Jahr wird alles anders und ich wünsche mir zu Weihnachten ein Luxus-Gerät der Marke GARDENA oder so!"




in der Anschaffung: im Freiland/Beet


Zweijährige Stauden (mindestens), damit man auch im nächsten Jahr noch was davon hat, wenn man schon fertige Stauden kauft, die dann auch einiges kosten (schön: Echinachea).




Jeder braucht eine Zucchini, wenn er sich wie ein Gärtner fühlen will: alles was man braucht, ist anderthalb Quadratmeter Platz für eine Pflanze, irgendeine Möglichkeit, sie vor Nacktschnecken zu schützen (wir haben einfach Holzschnetzel ausgelegt und nach dem Regen dicke Schnecken per Hand aus der Umgebung entfernt) und etwas Dünger (gibt es schon fertig). Cool ist es, wenn ihr euch vielleicht von jemandem eine gelbe Sorte schenken lassen könnt. Dafür könnt ihr tatsächlich sogar ohne Hemmungen, wenn ihr Kleingartenanlagen in der Nähe habt, rumfragen, ob euch jemand eine Jungpflanze abgeben würde; die wachsen nämlich wie Unkraut und die Gärtner wissen nicht, wohin damit. Man kann sie aber auch selbst aus Samen vorziehen, ab April im Haus auf der Fensterbank (bei einer Temperatur von 20 bis 22 Grad Celsius keimen die Pflanzen schon nach etwa einer Woche - wichtig: Kräuter- und Anzuchterde dafür kaufen, gibt es auch im Supermarkt).

Tipps: nicht zu viel düngen und genug wässern. Und immer genug Luft an die Pflanze lassen, indem zu dichtes Blattwerk ausgedünnt wird*, siehe auch → Was kann man gegen Mehltau an Zucchini tun?

Die Erreger der beiden Mehltau-Typen sind leider allgegenwärtig: deswegen zwischen den Zucchini einen ausreichenden Pflanzabstand einhalten und ausgiebig lüften*. Zudem möglichst robuste Sorten wählen. Widerstandsfähig gegen Echten Mehltau (bei Trockenheit und Sonne) sind zum Beispiel die Zucchinisorten ‘Soleil’, ‘Mastil’ oder ‘Diamant’. Achten Sie außerdem darauf, Ihre Gemüsepflanzen nicht mit Stickstoff zu überdüngen – das Gewebe wird sonst weich und anfällig für Pilzkrankheiten.


Neuseeländer Spinat, der eigentlich gar kein Spinat ist: wenn er aber erstmal angewachsen ist, ist er nicht totzukriegen und produziert brav bis zum Frost 1x/Woche eine ordentliche Portion Blattgemüse zum Dünsten oder auch für den Salat. Genau wie die Zucchini kann man diesen auf der Fensterbank im Frühjahr vorziehen.


Der Spinat, der gar keiner ist


Borretsch (einjährig) macht richtig coole Blüten und hat tatsächlich auch als einzige Pflanze den Angriffen der Nacktschnecken Stand gehalten!! So ein richtiges cooles, wildes Kraut!! 

Borretsch

Wer mehr Platz hat, sollte zumindest 1 Reihe Kartoffeln versuchen; wir hatten Frühkartoffeln der Sorte Solist, aber auch die späte Sorte Laura fanden wir ausgesprochen lecker, genau wie Bamberger Hörnchen. Tipps dazu *hier* und *hier*




TIPP:


Mulchen!! Wenn es etwas gibt, was uns von uns selbst im letzten Jahr unterscheidet, dann das wir nun das doofe Erwachsenen-Ding machen und das Gärtnerwort aussprechen.. MULCH! Dafür ist es aber nicht nötig, extra stinkigen Rindenmulch zu kaufen (den vertragen auch gar nicht alle Pflanzen), deswegen: mulcht einfach mit dem, was ihr gerade da habt, was ihr gerade an trockenem Blattmaterial von der Pflanze entfernt habt, was ihr gemäht habt (Rasenschnitt), was im Kleintierstall liegt (Stroh - perfekt für Gemüse, Obst und Küchenkräuter).. rauf damit, damit der Boden nicht frei liegt! So kann die Feuchtigkeit, die ihr in den Topf angießt, im Boden bleiben oder aber (vor allem im Freiland) aus der Tiefe hochgezogen werden und dann im Boden verbleiben, weil die oberste Erdschicht eben nicht der Witterung und Erosion ausgesetzt ist. In der freien Natur ist auch jedes Fitzelchen Boden bewachsen und nur dort, wo Wüste ist, wächst wirklich nichts und es gibt nur Sand, der dann noch leichter von den Elementen verweht werden kann. Den Wüsteneffekt wollen wir verhindern! Wenn ihr also nicht gerade in einer sehr feuchten Region lebt, wo sich die klimatischen Verhältnisse noch nicht von gemäßigtem Klima zu subtropischem entwickelt haben, kommt ihr ohne den MULCH in Deutschland nicht mehr durch. Und ihr verschwendet weniger Wasser!



🌱🌿🍓



(TÄGLICH) anfallende ARBEITEN


gibt es nur wenige, wenn ihr erstmal das Anpflanzen bzw Austopfen hinter euch gebracht habt: wer die Pflanze erfolgreich


  • in die richtige Erde
  • in einen passenden Top (Balkon)
  • mit passender Bodenabdeckung (Mulch)

gebracht hat, hat den größten Teil hinter sich! Das Planen, Aussuchen, Kaufen und Eintopfen ist wirklich der größte Arbeitsaufwand, mental wie physisch :) Danach gilt es nur noch

  • zu gießen (je mehr du mulchst, desto weniger gießt du): lieber kräftig und selten als oft und wenig, das hängt aber etwas von der Pflanze ab: wenn ihr wisst, was ihr für 2-3 Sachen anbaut, einfach mal googlen, was die so gern haben - dafür immer den Fingertest machen, d.h. nur wenn es ein paar Zentimeter unter der Oberfläche trocken ist, dann wird gegossen, sonst nicht (P.S. ja, man hat als Gärtner IMMER einen Dreckrand unter dem Nagel)! 
  • die Pflanze auf Krankheiten zu untersuchen (Blätter sehen seltsam aus.. dann: google ist dein Freund!)
  • zu düngen (wieder: maximal wöchentlich, wir düngen deutlich weniger; es steht immer hinten auf dem Dünger drauf, wie was dosiert werden soll); dabei kann man das teilweise ganz sein lassen (unsere Beeren z.B. sind gut ohne extra Dünger ausgekommen), nur Starkzehrer wie z.B. Tomaten machen ohne schlapp und in der Folge dann keine Früchte 
  • Unkraut zu jäten (machen wir extrem selten, besonders bei Balkonblumen kaum), was aber durch die Mulchschicht eh stark reduziert wird; außerdem kann man flachen Nebenbewuchs als natürlichen Bodendecker sehen, der ebenfalls vor Austrocknung schützt. Nur wenn das Beikraut größer als das Hauptkraut wird, und eure Pflanze zu übermannen droht, könnt ihr ja mal überlegen, welches überleben soll :)


Dank der Erdbeeren sind wir auf Stroh als Mulch gekommen!



Unsere Pläne


sehen vor, daß wir uns nun in Richtung "Garten für mittlere Fortgeschrittene" bewegen, das heißt: Gemüseanbau im Herbst und Winter. Ich möchte unbedingt Feldsalat und Radieschen und Salat in mindestens drei Hochbeeten (unser altes + zwei neue wie hier und hier) anbauen und Knoblauch zwischen den Erdbeeren und eine Art Kohl und Möhren und Spinat u.v.m. im Beet anpflanzen. Dafür braucht es aber mehr Samen, mehr Know-How und am besten ein bereits durch Kartoffelanbau vorbereitetes Beet (wir Füchslein!!). Teuer wird es aber auch: Schutznetze, Saatgut, spezielle Gießkanne für die Anzucht, Hochbeetmaterial, Erde, etc... dafür ist es aber auch ein echt schönes Hobby! 

Dann wollen wir unseren alten Komposthaufen fit machen (sprich: wahrscheinlich neu anlegen am alten Ort) und vielleicht mal langfristig eine Schmetterlingsspirale anlegen. Es kann aber auch sein, daß dieses Projekt noch warten muss und an dessen Stelle erstmal ein Hügelbeet kommt! Eine schöne Aufgabe für den Januar, siehe *hier* und *hier*/*hier*

Außerdem möchten wir im nächsten Frühling den Garten trockenheitsresistent machen und mit den Tipps von Wurzelwerk dafür sorgen, dass wir weniger gießen und weniger Wasser verschwenden müssen; das ist unser nächstes, richtig wichtiges Projekt!

Und vielleicht, vielleicht gibt es einen neuen, kleinen Apfelbaum (und eine Mini-Aprikose).. :)



🌻🌻🌻



Insgesamt bin ich mit unserem bisherigen Gartenjahr sehr zufrieden! Ich mochte unseren Balkon mit den Rankelpflanzen und Blumen in Kästen zwar immer schon, aber eigentlich wollte ich jedes Jahr zumindest einen erfolgreichen Lavendel und Basilikum und Thymian (und andere Küchenkräuter), die auch mal überleben.. und (m)einen Beerennaschgarten fürs Frühstück!

Nächstes Jahr soll er deswegen wieder Platz für Himbeeren bieten, außerdem unser neues Kräutertreppe/Regal beherbergen und Rosmarin, Lavendel und ein paar Blumen im Kasten, die ich wieder aus Samen selbst hochziehen werde. Drumherum rankelt schon genug, da reichen mir drei große Kästen mittig als Blickfang, welche mit Blumenstengeln die Streben der Balkonbrüstung verschönern, z.B. solche hier.

Und dann genießen wir ihn wieder, 

den Ausblick auf unsere 'grüne Hölle' 


1 Kommentar:

  1. Das macht alles soviel Spaß mit dir zusammen! :-)
    Vielen Dank!
    Es gibt kaum etwas schöneres als draußen zu arbeiten und unsere Pflänzchen groß zu ziehen!
    Und Abends etwas selbst angebautes zu verpachteln :D

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