I Changed My Life? | Minimalismus A-Z

Sonntag, 1. September 2024

Einfache Regeln, um weniger Zeug zu besitzen und minimalistische Prinzipien, um ein aufgeräumtes Zuhause zu haben... ewig lange habe ich mich gegen diesen Trend(?) gesperrt, um dann, auf verschlungenen Pfaden, doch damit anzufangen. Und wenn man erstmal damit anfängt, ist es viel leichter als gedacht, weil man sich von so vielen anleiten lassen kann - Gabe hier z.B. hatte mir versprochen:




Weniger Besitz wird Ihr Leben verändern

Es hat meines bereits verändert. Und zwar zum deutlich Besseren! 
Dabei denke ich nicht, daß Minimalismus eine Philosophie, ein Lebensstil oder ein Lebensziel an sich ist, sondern einfach ein Werkzeug, mit dem man umzugehen wissen muss, um seine Sachen und damit auch sein Leben unter Kontrolle zu halten. Die Regeln des Minimalismus und die Kunst des Aufräumens sind für mich einfach nur grundlegende Lebenskompetenzen, die jeder zu seinem eigenen Vorteil erlernen muss. Denn angesichts des Erfolgs all dieser Konzepte scheint es ja so zu sein, daß der Mehrzahl von uns das eben NICHT in der Kindheit beigebracht worden ist. 

Dazu passt auch folgendes Gespräch in der Kommentarspalte unter einem neueren Video von Gabe (über den Gedanken, ob Minimalismus nicht vielleicht doch ein Irrweg für ihn war, einfach nur, weil er jetzt noch mehr als nur das im Leben haben und sich anderen Zielen zuwenden will). Der Grundtenor seiner Zuschauer dazu lautete: 



Vielleicht ist Ihre Minimalismus-Reise genau das, was Sie brauchten, um den Weg für das nächste Abenteuer freizumachen. Sie haben alle anderen Aspekte Ihres Lebens organisiert und können sich jetzt mehr darauf konzentrieren.


Gabe Bult
·
Darauf bin ich auch gekommen! Dadurch wurden viele Dinge weggelassen und es blieb übrig, was ich wirklich tun wollte

Nicht umsonst gibt es den Begriff des 'Essentialism': das absolut Wesentliche zu erkennen und dann alles Unwesentliche zu eliminieren, damit wir den vollen Einsatz bei den Dingen leisten können, die uns wirklich wichtig sind. 
Ich habe all diese Konzepte und Vorschläge nicht aufgenommen, weil ich das Konzept an sich wollte (quasi als Religionsersatz), sondern nur, weil es mir nutzen sollte. Es half mir, mit meinem Leben besser klarzukommen, es war und wird aber nie MEIN Leben sein.

Und genauso fühlen wir uns aktuell auch, d.h. wir sind aktuell gefühlt an einem vorläufigen Endpunkt der 'großen Ausmist-Reise' in unserem Lebensumfeld angekommen, wo sich alles so organisiert anfühlt, daß es zu unserem Nutzen ist und sich dieser Zustand durch unsere neuen Gewohnheiten auch wie von selbst erhält. Deswegen hatte ich nun richtig Lust, mir mal zwei von Gabes Videos reinzuziehen und seine Punkte mit unserer Realität abzugleichen, um zu schauen, wo ich nun stehe. Er hatte uns bereits schon mal eine gute Blaupause zu dem Thema geliefert, dessen Vorgaben ich zuerst nicht gewachsen war, aber mit denen ich mich im Laufe der Zeit dann immer besser messen konnte

Ein MEILENSTEIN auf dem Weg unserer Reise zu mehr Ordnung, der auf Gabes Aufzählung zu "Signs You Own Too Much Stuff"  beruhte, ist nun nämlich erreicht, eigentlich der wichtigste:

1. Deine Sachen/dein Wohnumfeld stresst dich

Das ist vorbei: das liegt zum Teil an Altlasten, mit deren Entrümpelung wie immer besser voran kommen und deswegen langsam Licht am Ende des Keller sehen, andererseits aber auch an mir. Bezeichnenderweise gab es am Ende noch einen Raum, der mich immer wieder gestresst hat, weil dort am Ende dann doch immer mal wieder was rumlag: und für den war ich in der Hauptsache verantwortlich. Erst also wir dort die - eigentlich nur noch winzigen - 3 bis 4 Häufchen an heimatlosem Kram ENDLICH MAL DEFINITIV verräumt hatten, fand ich inneren Frieden. Ernsthaft. Seitdem ist es, als wäre das Projekt erstmal abgeschlossen.. das hätte ich schon so viel früher haben können!

Um aber auch wissenschaftlich belegen zu können *lol*, wie gut wir nun sind, müßen wir uns nochmal mit dem master of minimalismus auseinandersetzen und uns selbst anhand seiner strengen Auflagen begutachten: denn echte Entwicklung will evaluiert sein!


was wirklich zählt..




11 Regeln, um sich materiell zu verkleinern

Zuerst beschäftigen wir uns mit seinen 11 einfachen Regeln, um weniger Zeug zu besitzenminimalistische Prinzipien, um weniger zu besitzen und ein aufgeräumtes Zuhause zu haben, was Ihr Leben verändern wird. 


behalten, was Du wirklich willst

✅ Ausmisten zur Routine machen

✅ Besitztümer regelmäßig durchsehen

 Besitztümer instandhalten

✅ Wunschliste führen 

✅ Erlebnisse statt Dinge anschaffen


❌ 1 rein, 1 raus

❌ Einkaufen bewußt machen

❌ Heim mit Sorgfalt einrichten

❌ Vorratshaltung abschaffen

❌ Uniform finden



Erfolgreich umgesetzt 


1. Nur behalten, was ich wirklich will und was am Wichtigsten für mich ist: Minimalismus heißt nicht, so wenig wie möglich zu haben, sondern, den Besitz auf bestimmte Weise zu strukturieren und neu zu ordnen, so daß alle Dinge einen positiven Beitrag zum Leben leisten und es tatsächlich verbessern. 

Fragen, die man sich stellen kann, um den eigentlichen Wert eines jeden Dings festzumachen:
  1. Macht mir dieses Ding Freude?
  2. Habe ich es in den letzten 6 Monaten oder im letzten Jahr verwendet?
  3. Ist es für mein tägliches Leben wichtig?
  4. Macht es mich glücklich oder erleichtert es mir das Leben?
  5. Bringt es mir Geld ein? 

Was brauche ich weiterhin, was brauche ich nicht länger?

➥Merke:: alles, was ich besitze, sollte meine aktuellen und zukünftigen Ziele und Lebensstil unterstützen und nicht nur etwas sein, was ich irgendwann in der Vergangenheit mal gewollt habe.  


2. Ausmisten zur Routine machen: die Reise zu weniger zu Besitz und einem wirklich von Grund auf aufgeräumten Zuhause ist nicht mit einem Mal oder mit einer Hauruckaktion an einem Wochenende getan. Es ist wichtig, stets und ständig alles im Haus durchzugehen und immer wieder Ordnung zu schaffen. Wir halten dafür eine Kiste bereit, auf der OUT steht, in die wir sofort alles, was sich disqualifiziert hat, hineinwerfen können, um es nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag aufzuschieben und dann zu vergessen. Egal wie, egal wo, aber man muss tun, was immer auch nötig ist, um sich kontinuierlich von überflüssig gewordenen Sachen zu trennen.




➥Merke:mach es zu einem Teil Deiner täglichen Routine, aufzuräumen und AUSzuräumen. Wenn Du Sachen siehst, die Du eine Weile nicht benutzt hast und auch nicht mehr benutzen willst, dann werde sie sofort los!


3. Bewerte regelmäßig die Sachen, die du hast: Je öfter du die Sachen bewertest, die du besitzt, und dich fragst, 
  • habe ich dieses Ding in den letzten 6 Monaten benutzt oder
  • bringt das immer noch einen Wert in mein Leben ?

desto leichter wirst du erkennen, wie wenig Zeug Dein Leben tatsächlich verbessert und wirst anfangen, Dein Gehirn darauf zu trainieren, Dinge anders zu sehen und von allem weniger zu wollen, wenn Du ständig welche in der Hand hast, bei denen Du Dir immer wieder die Frage stellen musst "Macht mir das Ding wirklich noch Freude?".

Folgen zeigt das Verhalten, das man häufig wiederholt. Erfolg ist das Ergebnis täglicher Gewohnheiten, nicht einmaliger Veränderung.

➥Merke:Das ständige Umgehen mit den bereits bestehenden Sachen wird das Gehirn trainieren, die Dinge zu erkennen, die wirklich wichtig sind. 


4. Besitztümer instandhalten: Wenn ich mich um meine Sachen kümmere, dann bleiben sie länger in einem guten Zustand und ich muss sie weniger schnell durch neue Sachen ersetzen. Bei großen Anschaffungen wie einem Auto ist uns das Konzept des Werterhalts allen ein Begriff, aber auch bei weniger teuren Dingen wie Kleidung kann diese durch z.B. korrekte Wäsche und Lagerung länger in einem guten Zustand erhalten werden. 




➥Merke:Sich gut um seine Sachen zu kümmern kann nicht nur bedeuten, Dinge zu reparieren (wie z.B Löcher in Kleidung zu flicken, statt diese einfach nur durch neue zu ersetzen) sondern auch so lange zu nutzen, bis es wirklich nicht mehr anders geht (wie z.B das Smartphone) und diese nicht einfach nur in einem festen Rhythmus durch neue zu ersetzen, rein aus Prinzip oder der Freude am Shoppen :)


5. Führe eine Wunschliste und überprüfe sie mehrmals: die besten Einkäufe kommen wohl durch gut überlegte Entscheidungen zustande und dafür kann man eine moderne Gewohnheit in eine Regel verwandeln - nämlich die, Artikel lange in einem Online-Einkaufskorb parken zu können. Über diese innere Wunschliste kann ich dann drei Tage nachdenken oder auch 30 Tage und dann vergesse ich völlig, dass ich das Ding jemals kaufen wollte. Oder ich frage jemanden nach seiner Meinung zu dem Teil oder ich frage mich, ob ich überhaupt brav genug war, um es mir zu verdienen: alles nur, um den sofortigen Impulskauf aufzuschieben, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf "ich kann es jederzeit kaufen, aber ich warte ab bis morgen". Das hält mich mindestens von der Hälfte der Onlinekäufe ab.



➥Merke:Aufgeschobene Bedürfnisbefriedigung spart Geld und Nerven, da es am Ende zu bewußterem Einkaufen führt.


6. Erlebnisse statt Dinge: sich darauf zu konzentrieren, Erlebnisse statt Dingen zu verschenken, weil wir uns viel mehr daran erinnern, wie es war, miteinander auszugehen und Zeit mit Freunden oder der Familie zu verbringen, als einen zusätzlichen Pullover oder was auch immer bekommen zu haben, ist eine sehr schöne Idee, die wir im Großen und Ganzen schon immer praktizieren. Wir verreisen z.B. lieber, als teure Luxusgüter anzuschaffen und auch wenn wir keinen Pizzaofen wie Gabe verschenken, um Pizzapartys zu feiern, so investiere ich lieber Geld in einen Einkauf für einen schönen Grillabend, der einem tolle Erinnerungen beschert. als in irgendwelchen Tand. Wer schaut schon auf die wichtigsten Momente seines Lebens zurück und denkt, es waren die, in denen man Dinge bekam? Es sind doch viel eher die Zeiten, die man mit den Menschen verbrachte, die einem wichtig sind.

➥Merke:Nichts ist wichtiger, als zusammenzukommen, um einander zu genießen. 


was wirklich zählt..




Verbesserungswürdig 


7. die One In - One Out Methode: eine sehr effektive Technik, wenn das Zuhause bereits in einen Zustand gebracht wurde, in dem es bleiben soll: Wenn etwas ins Haus gebracht wird, muss dafür etwas anderes das Haus verlassen. 
So wird der Kauf von Dingen plötzlich viel wichtiger, weil es einen im Gegenzug etwas kosten wird. Es geht nicht nur um den Austausch Geld-für-Ware, sondern man muss auch etwas finden, das man dafür loswerden kann.. am Ende führt das dazu, insgesamt weniger Sachen neu zu kaufen. 

➥ Eine schöne Idee, aber dafür bin ich noch nicht hart genug.


8. Bewusstes Einkaufen, indem man sich vorher folgende Fragen stellt:

  • Ist dies ein geplanter Kauf oder ist es nur ein Impulskauf
  • Würde ich den vollen Preis für diesen Artikel bezahlen oder kaufe ich ihn nur, weil er im Angebot ist? 
  • Wird sich mein Leben ändern, wenn ich dieses Ding nicht kaufe, und wäre diese Veränderung das Geld wert? 
  • Habe ich einen Platz, wo ich das Ding hinstelle (oder landet es einfach auf meinem Küchentisch und ist super nervig und dann wird einfach tage- und wochenlang dort stehen, bis ich endlich entscheide, wo es hingehört und dann benutze ich es am Ende doch nicht)?
  • Wie oft werde ich dieses Ding benutzen?
  • Kann ich es vielleicht leihen, statt es zu kaufen?

Immer noch mehr Zeug anzuschaffen ist nicht immer die Antwort auf alle Fragen

9. Das Zuhause gestalten: Wenn wir Dinge kaufen, haben wir dieses ideale Vorstellung davon im Kopf, wie unser Haus aussehen soll, wie unser Leben aussehen soll, aber vielleicht sieht es nicht wirklich so aus. Neuanschaffungen fallen oft in die Kategorie "sieht cool aus, ist aber kein funktionales Mitglied unseres Haushalts". Also muss man sich jedes Mal, wenn man etwas kauft, fragen, ob das etwas ist, was ich mir für mein ideales Leben wünsche, oder ob das etwas ist, was mein tatsächliches Leben ist 

 Ich habe noch nicht mal raus, was mein ideales Leben und was mein tatsächliches Leben ist, insofern ist dieser Punkt für mich zu hoch.


10. Vermeiden des Backup-Chaos: die typische Falle der Sparfüchse. Man behält buchstäblich alles, für den Fall, dass.... z.B. die zusätzlichen Tassen für den Fall, dass zufällig 17 Leute zum Kaffeetrinken vorbeikommen, die nicht passenden Kleidungsstücke für den Fall, dass man zu- oder abnimmt. Man hat all diese Ersatzsachen für den Fall, dass XY oder Z passiert.

 Dessen haben wir uns tatsächlich schuldig gemacht. Da aber Ausmisten auch immer mit 'keine unnötige Verschwendung' einhergehen soll, planen wir mit den überzähligen, aber eben nicht überflüssigen Sachen, einen wunderbaren Vorrat in den dann neu organisierten Vorratsräumen anzulegen - auf das wir nie wieder Fahrradzubehör oder Elektroinstallationsmaterial kaufen müßen! Und DANN können wir uns fragen, ob wir diese Dinge denn im letzten Jahr benutzt haben oder ob diese Sache für den Fall der Fälle, dieser Backup-Plan, tatsächlich im letzten Jahr mal stattgefunden hat (wieviele Steckdosen braucht man?).   


11. Finden der eigenen Uniform: angeblich tragen die meisten Menschen 20 % ihrer Kleidung in 80 % ihrer Zeit. Man könnte also buchstäblich Geld sparen, wenn man herausfindet, welche 20 % zu einem passen, um dann nicht mehr die anderen 80 % kaufen, die man ja doch nicht trägt.

 In dem Bereich bin ich relativ 'stabil', wie es heute so schön heißt: ich habe wenig Probleme beim Einkaufen, weil ich einfach wenig kaufe. Und wenn doch, weiß ich genau, was mir steht und was ich mag. Was meinen Kleiderschrank angeht und die bestehenden Kleidungsstücke, sieht es schon anders aus: ich müßte also mal darauf achten, wenn ich meine Kleidung aussuche, welche Kleidungsstücke ich ständig im Schrank übersehe und versuchen, zukünftig auch nur noch die im Laden auszuwählen, die ich auch jetzt schon gerne trage. Denn es nutzt ja nichts, wenn ich zwar Lieblingskleidungsstücke kaufe, diese dann aber nicht trage.








minimalismus verändert leben

Und dann gibt es noch Gabes 10 minimalistische Regeln, die mein Leben verändert haben: "Ich liebe es, mir selbst Regeln aufzustellen. Sie werden zu Leitlinien, die mich ohne große Anstrengung in die gewünschte Richtung bringen, denn ich muss nur befolgen, was ich mir selbst vorgenommen habe".




  1. Die „Haus brennt“-Regel: hilft dabei, Bindung an materiellen Besitz zu bewerten 
  2. Die 20/20-Regel: Dinge loslassen, die man „für alle Fälle“ aufbewahrt
  3. Die Kleiderkisten-Regel: überprüfen, ob man Kleidung wirklich trägt
  4. Die Zwei-Tage-Regel: um neue Gewohnheiten zu entwickeln → Beständigkeit ist der Schlüssel zum Bilden und Beibehalten von Gewohnheiten
  5. Die Investitions-Regel: in Erlebnisse statt in Dinge investieren
  6. Alles- hat-seinen-Platz-Regel: für Ordnung und schnelles Wiederauffinden
  7. Die Bedürfnisse statt Wünsche-Regel: sich nicht mehr beeinflussen lassen
  8. Die 90%-Regel: hilft dabei zu entscheiden, was es wirklich lohnt, zu kaufen und zu tun
  9. Die Zwei-Minuten-Regel: Wohnraum und Gewissen entlasten
  10. Allabendliches Aufräumen: um den nächsten Tag vorzubereiten


Von oben nach unten betrachtet, erfüllen wir viele von Gabes Vorgaben für ein besseres Leben im Alltag:

DIE HAUSBRAND-HYPOTHESE: Denken Sie an Ihren Dachboden, Ihren Schrank, Ihren Lagerraum: was würde passieren, wenn alles einfach verschwinden würde, sich in Luft auflösen. Würde heute Ihr Haus abbrennen: wären Sie erleichtert über den Verlust des meisten Krams oder hängen Sie übermäßig daran? Besitzt Ihr Zeug Sie oder besitzen Sie es? 



➥Merke:nochmal durch jeden Raum gehen und gesondert feststellen, was daraus die Dinge sind, die mir am meisten bedeuten. Die müßen sichtbar platziert und ganz nach vorn gerückt werden, damit ich mich an ihnen erfreuen kann und/oder gut geordnet und verpackt gelagert werden, damit ich sie sofort packen kann, im Falle des Falles!


DIE 20/20-REGEL: vor allem in meinen Anfangsphasen des Entrümpelns wurde mir klar, dass wir so viele Dinge haben, an denen wir festhalten 'für alle Fälle'. Wenn Sie beim Entrümpeln versuchen, herauszufinden, was Sie loswerden sollen, dann schmeißen Sie weg, was Sie in weniger als 20 Minuten für zwanzig Dollar  ersetzen könnten. Bisher gab es wirklich nicht eine Sache, die ich ersetzen musste.

➥Merke:Kleinvieh macht auch Mist. Wer nicht Krösus ist und gleichzeitig genug Stauraum hat, tut gut daran, lieber seine Vorräte für den Fall der Fälle gut zu organisieren, denn auch 20 Kleinigkeiten für 20 Euro können ganz schön ins Kontor schlagen. Wenn ihr alles gut instand haltet, ist es auch kein Problem, in einem Anfall von swedish death cleaning kurz vor eurem Ableben die überzähligen, nie genutzten Sachwerte zu spenden. Denkt dran: das man Sachen besitzt, ist nicht das Problem, sondern man sie im Chaos nicht findet.


DIE KISTEN-REGEL: wenn Sie beim Entrümpeln Sachen durchgehen, bei denen Sie sich nicht sicher sind, ob sie vielleicht nicht in die 20/20-Regel passen, werfen Sie sie in eine Kiste, stellen Sie sie auf Ihren Dachboden und stellen Sie eine Erinnerung auf etwa sechs Monate später ein. Dann gehen Sie die Kiste durch und entscheiden sich dafür oder dagegen



➥Merke:Eine perfekte Methode für Leute, denen es schwerfällt, Dinge loszulassen, denn so packe ich sie nur in eine Kiste und nicht gleich in die Kleidersammlung. Am Ende der sechs Monaten kommt dann die große Abrechnung, wenn ich feststelle, dass ich nichts davon gebraucht habe. 


Die ganze Methode erinnert mich an den „Wenn du es vergisst, wirst du es nicht bereuen“-Kniff.
Legen Sie zunächst alle Gegenstände, die Sie behalten oder entsorgen möchten, in eine undurchsichtige Kiste (ein schwarzer Müllsack funktioniert auch). Legen Sie dann eine einwöchige Erinnerung in Ihrem Kalender fest. Während der Woche fragen Sie sich immer wieder, ob Sie über einen der Artikel nachdenken, die Sie weggelegt haben. Wenn die Woche um ist, öffnen Sie die Schachtel. Nehmen Sie nur die Gegenstände heraus, von denen Sie sich erinnern, dass Sie sie hineingelegt haben und an die sie gedacht haben und behalten Sie sie auch nur dann, wenn Sie befürchten, dass Ihnen sonst etwas entgeht. Dann können Sie den Rest, den Sie schlichtweg vergessen hatten, ruhigen Gewissens aussortieren.


Sowas gibt es auch unter dem Begriff „ Box-and-Banish-Methode “, bei der man eine leere Box in eine Ecke stellt und sie mit Gegenständen füllt: außer Sichtweite platzieren und das eigene Gedächtnis testen, um zu sehen, ob man tatsächlich einen der darin enthaltenen Gegenstände vergessen würden. Nur was erinnert oder tatsächlich während des Testzeitraums herausgenommen wird, weil es benötigt wird, wäre es dann wert, behalten zu werden.


DIE 2-TAGE-REGEL dreht sich im Grunde darum, dass du eine neue Gewohnheit nicht mehr als zwei Tage hintereinander verpassen darfst: es ist okay, wenn ich einen Tag auslasse, aber ich kann nie zwei hintereinander auslassen. Das hält einen davon ab, beim Einüben der Gewohnheiten nachzulassen, die Sie wirklich beibehalten möchten. 



➥Merke:alles, was wir im Bereich Ordnung schaffen immer wieder ausgeführt haben (wie z.B. die 2min-Regel oder auch das allabendliche Aufräumen), hat sich zu einer ziemlich guten Gewohnheit entwickelt, kaum daß wir es ein paar Mal hintereinander gemacht hatten. Fast, als wären nur einige Wiederholungen von etwas nötig, damit es sich wie etwas Bekanntes anfühlt und infolge dann auch wie etwas, was man vermisst?!


DIE INVESTITIONSREGEL: das Investieren in Sachen hat mich im Allgemeinen dazu gebracht, mehr gestresst zu sein, denn es nimmt alles Platz und meinen Verstand ein, es macht mich nicht wirklich glücklich: selbst wenn Sie ein neues Auto kaufen, ist es für eine Weile cool und dann ist es wieder nur ein Auto. Dasselbe gilt für Kleidung und die meisten anderen Dinge: aber Erlebnisse helfen wirklich, dich als Person zu verändern. Sie sind eine großartige Erfahrung, sie helfen dir, zu lernen und deinen Horizont zu erweitern. Deshalb habe ich mich wirklich darauf konzentriert, das Geld, das ich nicht für Dinge ausgebe, in Reisen zu investieren. Wir schenken uns gegenseitig Urlaub, anstatt einander wahllos Kram zu schenken, den wir nicht brauchen. 



➥Merke:eine wunderbare Erweiterung seiner bisherigen Ausführungen zu dem Thema und etwas, was mir nochmal mehr zu denken gegeben hat. Seine Worte, daß die meisten Sachgeschenke am Anfang zwar cool und neu und aufregend, am Ende aber doch nur weitere Gegenstände sind, um die man sich kümmern und die man lagern muss, sind sehr wahr. Und daß ich auch dafür sorgen möchte, daß es buchstäblich in unserem Budget ist, in Erlebnisse und schöne Erinnerungen zu investieren, indem ich z.B. Reisen über anderen Luxus stelle.

ALLES AN SEINEM PLATZ: wenn Dinge in meinem Haus keinen Platz haben, werde ich sie einfach los. Ich habe mir also die Zeit genommen und einen Platz für alles gefunden. Ich verliere meine Brieftasche nicht mehr, ich verliere meine Schlüssel nicht mehr. Mein Telefon hat einen Platz. Alle meine Klamotten haben einen Platz. Alles in meinem Haus hat einen Platz, wo es hingehört. Und wenn es keinen Platz hat, wo es hingehört, gehört es wahrscheinlich nicht in mein Haus. Wenn es keinen Platz hat, wo es hingehört und immer nur herumsteht, brauchst du es wahrscheinlich nicht. 



➥Merke:nichts war besser als die Idee, mit sowas wie der Kramschale und der Schlüsselablage anzufangen. Denn ja, weder Brieftasche noch Schlüssel noch Telefon suchen zu müßen, ist gerade in Momenten der Hektik Gold wert. Wie beglückwünschen uns fast jeden Tag gegenseitig dazu, daß wir die 'ordentliche Renter'-Regel etabliert haben, auch wenn der Mitarbeiter angesichts dieser DURCHORGANISIERTHEIT schon das Ende unserer Jugend befürchtet hatte.. Die Analyse, daß Dinge, die keinen Platz haben, nur deswegen keinen bekommen haben, weil sie eben überflüssig sind, ist aber auch einen zweiten Blick wert. 


SICH NICHT BEEINFLUSSEN LASSEN: Es hat eine Weile gedauert, bis ich davon losgekommen bin, mir Gedanken darüber zu machen, was andere Leute denken, besonders darüber, was ich kaufe: aber nun konzentriere ich mich wirklich auf Bedürfnisse statt auf Wünsche. Ist das etwas, was ich wirklich brauche oder will ich es, weil Person xy es, es vielleicht cool findet? Es ist mir jetzt egal, was andere Leute denken, ich tue nun, was das Beste für mich ist



➥Merke:ich habe mich noch nie wahnsinnig abhängig von der Meinung andere Leute gemacht, schon gar nicht, wenn es um sowas Banales wie die Anschaffung von Sachwerten geht, aber ich lasse mich gern inspirieren und bin gern von etwas begeistert. Insofern stecken für mich in diesem Punkt interessante Fragen à la "Will ich es von mir aus oder nur, weil es mir gezeigt wurde? Brauche ich es oder fände ich nur schön, es zu besitzen, weil ich es im Moment gerade cool finde?" Ich spüre z.B. null Veranlassung, mir irgendwelche digitalen Endgeräte alle Jahre neu zu kaufen, weil 'man das so macht' und lebe sehr gut mit meinen alten Knochen treuen Haudegen; ich lasse mich also nicht von Dingen einspinnen, weil ich durch deren Besitz Bestätigung von außen oder Belohnung durch Zugehörigkeit zu einer Gruppe erlangen würde. Aber sie dienen mir manchmal als innerliche Krücke, weil sie z.B. für mich neu und dadurch spannend sind und sie mir dadurch einen Schub an guter Laune bescheren. Fehlgeleitete Motive zu hinterfragen lohnt also auch bei mir allemal, selbst wenn diese eher intrinsischer als extrinsisch motivierter Natur sind :)


DIE 90% REGEL: wenn ich mir z.B. Kleidung zum Kaufen anschaue, dann nehme ich sie nur, wenn sie mir zu mehr als 90% zusagt. Und auch wenn das manchmal bedeutet, ein bisschen mehr Geld auszugeben, um eine qualitativ hochwertigere Sache zu bekommen, so habe ich auf lange Sicht zumindest viel weniger Geld ausgegeben, weil ich fast nie mehr einkaufen gehe im Sinne von 'ziellos bummeln'. Und wenn dich jemand bittet, etwas zu tun: wenn diese Sache kein absolutes Muss für dich ist, dann sag 'Nein'. Das hat meinen Kalender unglaublich entlastet.


➥Merke:bei der Kleidungsregel muss ich sofort an meine Stapel von Backups denken (absolut konträr zu Tipp N°10 des ersten Videos), die ich schön angeordnet auf dem Dachboden horte, einfach nur, WEIL ich weiß, was mir gefällt und WEIL ich deswegen eben genau diese Lieblingssachen gleich doppelt und dreifach angeschafft habe. Mode ändert sich, ich mich nicht mehr (so sehr): und ich kann nicht mir Sicherheit sagen, wann mal wieder mintgrüne Strickjacken, türkise Sportsachen und eine bestimmte Art von Blue Jeans-Schnitt wieder zu kaufen sein werden, deswegen lebe ich von Vorräten und das nicht zu knapp - und ohne jede Reue. Gabes Hinweis, nicht nur zu kaufen und zu besitzen, was einem zu 100% gefällt, sondern auch nur noch zu machen, was einem wirklich, wirklich zusagt, ist allerdings eine wunderbare Aufforderung, zu leben! Denn wie heißt es schön? "Deine Zeit ist begrenzt, also verschwende sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben."


Die 2-MINUTEN-REGEL: eine lebensverändernde Regel ! Wenn etwas zwei Minuten oder weniger dauert, mach es einfach gleich. Räum das Geschirr weg, räum dein Zimmer auf, bring das Ding nach oben, das seit einem Monat auf der Treppe steht, zieh deine Trainingskleidung an und setz dich ins Auto, verpflichte dich nur zu der kleinstmöglichen Sache.. und indem du das tust, trickst du dich selbst aus, um die großen Sachen zu machen und räumst dabei einfach einen Haufen Mist auf.



➥Merke:vieles, was einen schon lange stört, ist in kurzer Zeit abgehakt, wenn man erstmal damit anfängt. Aber auch andersherum wird ein Schuh daraus: wenn Dinge zu lange unerledigt bleiben, gewöhnen wir uns an sie und nehmen sie nicht mehr so wahr wie noch zu Beginn. Also verhindert nur schnelles Abarbeiten, daß das unausgepackte Paket im Flur zu einem neuen Einrichtungsstück wird und die ungemachte Steuererklärung (oder jeder andere, unangenehme Aufgabe) zum ersten und letzten Gedanken eines Tages - UND GANZ SICHER JEDER SCHLAFLOSEN NACHT - wird.. mach es einfach schnell fertig, bevor es schneller ist und dich fertig macht.


Allabendliches Aufräumen: Jede Nacht vor dem Schlafengehen gehe ich durch mein Haus: ich lege meine Kleidung für morgen heraus, bevor ich den Geschirrspüler lade oder entlade, damit wir nie Geschirr herumstehen haben. Ich fülle meinen Wasserkocher, damit ich morgens mit einem einzigen Knopfdruck Kaffee zubereiten kann. Ich lege das Buch bereit, das ich lesen werde. Ich plane meinen nächsten Tag am Vorabend.

➥Merke:es gibt wenig, was uns so sehr ein Gefühl von Kontrolle zurückgegeben hat und als wären endlich wir Herr der Lage, wie unsere einzelnen Kurzprogramme: abends 15 min aufräumen. Mal schnell was in 2min mitnehmen, wegräumen, abwaschen. Swish& swirl (wisch and wörl beim Mitarbeiter) in Bad und Küche. Es geht mal schnell nebenbei oder zwischendurch. Es geht auch noch fix kurz vorm Schlafengehen und frisst keinen ganzen Sonnabend auf. Und wir haben unsere freien Tage endlich wieder FREI! Einfach nur, weil wir jetzt öfter mal, ein bißchen, ganz kurz nur, fleißig sind. 






 Regeln, um das leben zu maximieren


Wer sich bis hierhin durchgelesen hat, der liest bestimmt genau so gern wie ich Erfahrungsberichte, Tipps und Tricks zu diesem Thema, weil er auch von den Segnungen des materiellen Entschlackens profitiert hat, um mehr von den immateriellen Dingen zu haben, die das Leben eigentlich ausmachen.. und ein Kommentar unter einem YouTube-Video bringt das schön zum Ausdruck. Hätte ich das noch vor zwei Jahren gelesen, hätte ich nicht nachvollziehen können, wie man tatsächlich "kaufen Sie keine Sachen, die Sie nicht brauchen. So müssen Sie nie wieder Ordnung schaffen." umsetzen kann und gleichzeitig noch bei Verstand sein. "Nie wieder? WAS??"
Man merkt sich halt am besten, was man am eigenen Leib erfahren hat: und das ich mich selbst diese Erfahrungen habe machen lassen, dafür bin ich mit am meisten dankbar. Es hat mich wieder zu dem zurückgeführt, was ich in Wirklichkeit bin und immer war..

@stevemichael8458: Dinge, die ich in meinen 66 Jahren auf diesem Planeten gelernt habe: 

  1. Kaufen Sie Dinge, die Sie brauchen. Kaufen Sie keine Sachen, die Sie nicht brauchen → So müssen Sie nie wieder Ordnung schaffen. 
  2. Ich kaufe Kleidung, wenn etwas abgenutzt ist und in den Mülleimer wandert. Ich kaufe Konsumgüter, wenn etwas kaputt ist und nicht repariert werden kann. 
  3. Ich habe jede Menge Sachen – Kunst und Dekoartikel – die ich über Jahrzehnte angesammelt habe. Ich werde nichts davon loswerden, denn wenn ich es noch habe, dann deshalb, weil dieser Gegenstand eine Geschichte hat und tatsächlich „Freude macht“. 
  4. Wenn ich ein Buch gelesen habe und weiß, dass ich es nie wieder lesen werde, geht es in den Wohltätigkeitsladen – mein Bücherregal ist also voller Bücher, die ich noch einmal lesen werde und die mir etwas bedeuten. 
  5. Vergessen Sie Mode. Mode bedeutet, dass andere Menschen einem sagen, was man denken soll. Mode ist Marketing, um einen dazu zu bringen, Dinge zu kaufen, die man nicht braucht. Gib dem niemals nach. 

All das macht das Leben einfacher und Sie müssen auf nichts verzichten, was Sie wirklich brauchen. Und natürlich bleibt Ihnen das gesparte Geld übrig, das Sie für diese überaus wichtigen Erlebnisse ausgeben können.


Am Ende
besitzen die Dinge mich - nicht!

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

ACHTUNG: Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z.B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google

Kommentare, die Werbung oder Links mit der klaren Absicht zur Werbung enthalten, werden vor Veröffentlichung aussortiert und ohne Ankündigung gelöscht.

Back to Top