Die Last ablegen | #mentalload

Montag, 4. November 2024


Oder auch: warum es bei mir funktioniert, Stress abzubauen durch 'Ordnung halten'. DAS das ein Nebeneffekt des ganzen 'Chaosbeseitigen-Plans' und #gettingmyshittogether ist, war mir ja schon früher aufgefallen. Aber je länger ich darüber sitze (bzw. schufte), je mehr wird mir bewußt, wie ich mich rückblickend selbst sehe.. 



und daß bei ORDNUNG SCHAFFEN & ORDNUNG HALTEN eben noch viel mehr drin ist als nur 'saubere Räume'. Ich nenne es: reiner Raum = reiner Geist. Ja, ich werde das große Wort bemühen und es sagen: es bringt mir inneren Frieden. Freiheit im Geiste. Und das Ablegen der Last im Kopf, was heute bezeichnet wird als #mentalload. 


Welche Techniken bzw Erkenntnisse mir auf meinem Weg raus aus dem Chaos fast wie nebenbei eben auch diese Last von den Schultern genommen haben, erzähle ich euch heute. Ich versichere euch: diesmal ist es nicht mal nötig, dafür vorher irgendwas aufzuräumen oder auszusortieren. Kommt einfach mit auf die Reise durch meine Gedanken...




Gedankenkarussell in Endlosschleife: Mental Load bezeichnet die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, das Koordinieren und Vermitteln in beruflichen Teams sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse aller in beiden Bereichen. "Mental Load" (übersetzt "geistige Belastung") ist kein neues Phänomen, hat aber erst in den letzten Jahren einen Namen bekommen. Es beschreibt die Denkarbeit, die nötig ist, um den Alltag entsprechend zu organisieren – also alle Prozesse, die gewöhnlichen Handlungen vorangehen. Hier sprechen wir meist von Kleinigkeiten, die jedoch zusammen einen nicht endenden Gedankenfluss ergeben. Mental Load ist oft von der Angst begleitet, etwas zu vergessen und damit das ganze "System" zum Einsturz zu bringen. Das ständige Gedankenkarussell macht es für Betroffene schwer, Entspannung zu finden. Diese ist jedoch notwendig, um im Alltagsstress nicht auszubrennen.




Ein sieg über das system des Chaos

Vor rund einem Jahr, als ich die große Rückschau auf unsere Aufräumbemühungen in "Was Ordnung mit mir macht | #declutter" nachvollzogen habe, dachte ich noch, daß der Nebeneffekt der Stimmungsaufhellung durchs Aufräumen bei mir einen ganz persönlichen, quasi auf mich zugeschnitten, maximal individuellen Grund hätte: 

Letztens, als ich meine Makeup-Sammlung mal wieder neu ordnen und dafür meine Lidschatten sortieren wollte, fiel mir auf, wieviel ordentlicher, aber vor allem, wie viel schöner meine Umgebung dadurch im letzten Jahr geworden ist (...) und mich überkam darüber so ein Gefühl von Freiheit. Als würde ich den Weg klarer vor mir sehen. WARUM fühle ich mich jedesmal wie befreit oder fast triumphant, wenn ich mich in diesen entschlackten Bereichen bewege? Warum ist das Aufräumen für mich ein verlässlicher Stimmungsaufheller und macht mir fast mit Garantie gute Laune, so, als hätte ich meinen persönlichen Mount Everest bestiegen?

Ich nannte es damals den Sieg über das System des Chaos, "ein Erfolg, den ich nicht nur mit Genugtuung, sondern auch großer Erleichterung erlebe, weil er bedeutet, daß ich mich aus den Fängen des alten Systems befreit habe."

Doch heute denke ich: das hatte nichts mit mir als Einzelperson zu tun oder mit der psychologischen Erleichterung, die das Abstreifen meiner ganz eigenen, unordentlichen Vergangenheit mit sich brachte, nein: es ging immer nur um das Ordnungmachen an sich, um das System, was dahintersteckt.. was jeden befreien kann, in gewisser Hinsicht - manchmal sogar, ohne aufzuräumen. Wir machen uns einfach nur dessen Prinzipen zunutze! Los geht's!




Struktur bringt uns freiheit


Vor kurzem kam mir folgendes Mantra wieder in den Kopf: 

Ordnung in einem Bereich sorgt für Ordnung in einem anderen

Indem ich jeden Tag kleine Schritte unternehme, um Ordnung zu schaffen, bringen diese nicht nur Ordnung ins Leben, sondern auch Ordnung in meinen Kopf: das liegt einfach am Strukturieren von Dingen, mit dem man sich beim Aufräumen ja immer wieder beschäftigt. Indem ich mich immer wieder mit dieser inhärent strukturierenden Aufgabe beschäftige - denn Aufräumen ist nichts anderes, als Gegenstände zu organisieren bzw in eine vorgegeben Struktur zu bringen - beruhige ich meinen Geist, weil der Struktur mag und mit Kontrolle verbindet. 
Kontrolle wiederum ist Sicherheit und das ist eines der zentralen Grundbedürfnisse des Menschen, dessen Erfüllung dann wiederum für Ruhe und Entspannung sorgt. Denn NIEMAND empfindet Ruhe, wenn er sich nicht sicher fühlt - niemand.

Also tue ich alles, um dieses Grundbedürfnis, so gut es geht, zu erfüllen und Kontrollverlust zu minimieren; aber mentales Jonglieren, wie es #mentalload zu eigen ist, ist für unseren Geist permanenter Kontrollverlust - es ist das Gegenteil von Sicherheit, und zwar im Exzess.




Das Antidot dafür finden wir z.B. im Strukturieren von Dingen: statt den Gedankenwust im Inneren wild wuchern zu lassen, bringen wir ihn in eine Form (z.B. mit dem bekannten Terminplaner) im Außen. Das heißt, auch ohne eine Aufräumgewohnheit zu entwickeln (und somit immer wieder den Geist mit einer gleichförmigen, aber schaffbaren Aufgabe zu beruhigen), kann man das Prinzip "Struktur in einem Bereich (bei mir: Ordnung im Raum) sorgt für Freiheit in anderen" (bei mir: Ruhe im Kopf) umsetzen.

Darauf gekommen bin ich, als mir auffiel, daß mich temporäre Unordnung nicht mehr stört oder stresst. Wenn jetzt mal was draußen rumliegt, finde ich es kurzeitig nicht schlimm, da es IN DEN SCHRÄNKEN ordentlich aussieht. Das Aufräumen verkommt nun also nur noch zu einem bloßen Verräumen der Sachen an den ihnen zugewiesenen Platz, und das ich aus dem Kopf weiß,

  • daß es den gibt
  • und wo er sich befindet

ist ein gutes Ruhekissen.

Da wurde mir klar: das ich mir in einem Bereich Struktur gegeben habe bzw mich begrenzt habe, indem ich mich 'zwinge', aufzuräumen, erhält dafür in anderen Bereichen oder Momenten meine Freiheit. Ich kann jetzt lockerer mit ein bißchen herumfliegender Wäsche o.ä. leben, ohne meinen Seelenfrieden einzubüßen oder innerlich unruhig zu sein, so wie früher eigentlich permanent, weil ich weiß, daß der Großteil der Bude bzw das große Ganze im Hintergrund ja ordentlich sind! 

Und ich begriff: wer immer nur absolut frei, sich zu nichts zwingen und spontan sein will, wird letzten Endes gezwungenermaßen unorganisiert und niemals wirklich frei sein. Denn dann gibt es gar keine Sicherheit und keinerlei Ruhezeit von einen ständig anspringenden Aufgaben oder zwanghaften Gedanken mit Apell-Charakter. Mich eine Zeit lang einzuhegen (z.B. 5min ausmisten oder 15min allabendliches Aufräumen) sorgt dann im Gegenzug für eine Zeit größerer, weil umfassenderer Freiheit als zuvor!

Die lange Reise zu #gettingmyshittogether = to be or become effective, organized, and skillful [sein Leben auf die Reihe bekommen = organisierter zu werden], hat uns deswegen Techniken mit auf den Weg gegeben, die nun auch für die Entlastung von der übergroßen, mentalen Last dienen können. Alles in allem gilt nämlich auch hier: es läßt sich alles organisieren. Man muss sich nur drum kümmern. Und zwar fachmännisch (siehe: skillful ↑), nicht wieder planlos!


Und das ist auch gleich der erste, wichtigste Punkt: es geht um den Willen, sich umzustellen und seine Sicht auf das Thema zu verschieben. Nur wer bereit ist, seinen Blickwinkel auf das, was einem schwerfällt, zu verändern, sich zu bewegen und mal was anders zu machen als bisher, wird aus den nachfolgenden Tipps was für sich mitnehmen können. Traut euch! Denn


Hell is... knowing what you're doing wrong and continuing, daily and compulsively, to do it. [Die Hölle besteht darin, zu wissen, was man falsch macht, es aber weiterhin täglich und zwanghaft zu tun]



1. Distanz aufbauen


Das wichtigste Mantra ist: gute Nähe & gute Distanz


Um ein Problem wirklich lösen und bewältigen zu können, dürfen wir nicht zu nah an ihm dran sein, so das es uns anspringt und erstickt (= mangelnde Abgrenzung), noch dürfen wir uns so weit von ihm entfernen, das wir es gar nicht mehr sehen können (= Verdrängung). Es braucht eine gute Nähe und eine gute Distanz zu der Sache, um sich sachlich mit ihr befassen zu können.


➽merke → sich mit dem Problem (hier: z.B. dem Termin) zu identifizieren, ist in Wirklichkeit das Problem. "Manch einer verwechselt sich mit dem, was er tut".


Die einfache Lösung: mach es zu deinem PROJEKT, denn ein Projekt ist dadurch definiert,


  • ausgelagert (aus einem Selbst) zu sein oder werden zu können
  • eine Sache zu sein (übermäßige Identifikation damit unnötig)
  • fest umrissen zu sein, was Umfang und zeitlichen Rahmen angeht = endlich
  • teilbar zu sein (Arbeit daran kann mit anderen geteilt oder sogar an andere delegiert werden)


ABER: dafür ist PLANUNG = STRUKTUR nötig, je nach PROJEKT im Ausmaß eines fein verzweigten Baumdiagramms oder einer ausufernden Excel-Tabelle. Klar könnt ihr die im Kopf mit euch auswendig gelernt rumtragen, nur.. wozu? Ist das hier eine Denksport-Olympiade mit dem Anspruch: wer kann sich besser 1001 Dinge merken, tagein, tagaus, ohne darüber verrückt zu werden? Oder ist das hier euer Alltag, in dem ihr auch noch ein paar Jahrzehnte lang funktionieren wollt? Meine ketzerische Frage an alle Übermenschen, die immer alles im Kopf haben wollen, ist deswegen:

WOZU WURDEN PAPIER UND STIFT ERFUNDEN, wenn nicht, um sie zu benutzen? 

Wem immerzu der Kopf platzt, der muss Sachen aus seinem Kopf auslagern, anstatt sich in falsch verstandenem Heldentum jeden Abend erschöpft für die tolle Leistung als eierlegende Wollmilchsau mal wieder auf die eigene Schulter zu klopfen.. und dabei doch gleichzeitig zu denken 'Ich hasse alles!'

Auszug aus "Muttersein: Ich muss" | ZEIT ONLINE


Von den meisten Lesern und Kommentatoren unter dem Artikel als perfektes Beispiel für #mentalload eingeordnet, springt mich sofort der Gedanke an: "Ein erschreckendes Manifest krasser Planlosigkeit, daß man auch übertiteln könnte mit: Der Homo sapiens sapiens, vor Entdeckung des Terminkalenders." Besonders schön daran - und hoffentlich selbstironisch gemeint - ist der letzte Satz 

 Auf gar keinen Fall darf ich jemals die Kontrolle verlieren.


wo doch allein schon mit diesem endlosen Gedankenbandwurm bewiesen wurde, daß alle Kontrolle längst abhanden gekommen ist.

Wer diesen Artikel liest und danach zugeben müßte, daß er ihn genauso unterschreiben könnte, der hat etwas sehr lange aufgeschoben: nämlich sich selbst zur Ordnung zu rufen und sich zu sagen "So ein Herumwurschteln auf den Schultern der eigenen, geistigen Gesundheit ist eines vernunftbegabten Erwachsenen nicht würdig". Ihr seid es euch selbst schuldig, euch selbst zu helfen und euer Gehirnschmalz besser einzusetzen als für die blöde Sisyphus-Aufgabe des alltäglichen Denksportmarathons mit den auswendig zu lernenden, internalisierten to do-Listen.

Denkt daran: Sisyphos ist sprichwörtlich selbst zu der ihn ereilenden Strafe geworden. Oder einfacher gesagt: 

Ein jeder ist sich selbst der größte Feind
Zum Glück ist aber auch "jeder seines Glückes Schmied."! Es gibt also einen Ausweg aus der Misere!
Ich weiß: durchgeplant zu sein klingt absolut uncool und nach schlimmer Erwachsener-itis, aber es wird euch davor bewahren, dem totalen Wahnsinn anheimzufallen. Deswegen seht die Organisationstipps und -tricks, die ich euch nun vorschlage, nicht als weitere Belastung an, sondern als das, was sie sind: eure absoluten Retter heraus aus dem selbst erschaffenen Chaos. Denn wenn es eines zu beachten gilt: je mehr es zu tun gibt, je besser muß man organisiert sein. Sprich: Viel potenzielles Durcheinander im Kopf benötigt umso mehr Organisationsstruktur im Außen.



2. auf dem papier ist aus dem kopf



Keine Zettelwirtschaft mehr im Kopf!! Das muss aufhören, jetzt und für immer! Wer sich mannigfaltige Gedanken machen kann, kann sie auch aufschreiben. Das Gute daran: was einmal aufgeschrieben wurde, muss nicht mehr durchdacht und nicht mehr wieder und wieder erinnert werden, um nicht verloren zu gehen in den eigenen Gehirnwindungen. Sorgt dafür, daß ihr jeden Gedanken genau 1x, in Worten: EINMAL, denkt. Und zwar dann, wenn ihr ihn niederschreibt. Nicht öfter. Das reicht.



Auf die to do-Liste setzen und erst wieder beim Abhaken derselben beachten, danach vergessen. Das ist die genau richtige Menge an Aufmerksamkeit, die z.B. einer der obenstehenden Punkte ↑ verdient hätte. NICHT EIN QUÄNTCHEN MEHR!

Und danach: wieder Distanz aufbauen. Loslassen! Nicht immer wieder drüber nachdenken. Das Papier vergisst nichts. Deswegen darfst du es nun vergessen. 


➽dafür benötigt → to-do-liste und kalender im papierformat:

es ist nicht nötig, sich irgendwelche fancy Listen zuzulegen, aber wenn euch diese motivieren, dann tut es! Ich habe natürlich auch solche Blöcke hier noch und nöcher herumzuliegen, mache es aber auch gern mit Druckerpapier oder den Rückseiten von irgendwas. Wer sich allerdings erstmal eine Routine mit der Technik an sich aneignen will, tut gut daran, sich auch so einen Block zuzulegen und sich zu sagen: "die 50 Seiten mache ich in 50 Tagen alle, ab heute!"


ERGO: jeder, der noch NIE irgendeine To-Do-Liste angefertigt und regelmäßig genutzt hat, der tut es. JETZT! FÜR MINDESTENS EINE WOCHE!! JEDEN MORGEN!!! Und danach kann das Konzept immer noch verworfen werden, aber.. ihr werdet es beibehalten. GENAU DASSELBE gilt für all diejenigen, die keinen Kalender in Papierform haben. Ich weiß, nur Digitales ist Wahres heißt es heutzutage, aber auf so einen gedruckten, analogen Kalender haben auf einfachste Art und Weise ALLE Zugriff, die eigentlich auch MITARBEITEN sollten und es hat etwas Beruhigendes, wichtige Termine unabhängig von Strom- oder Serverausfall immer parat zu haben. 




🔗 L I N K L I S T E



3. Sortieren statt kapitulieren




Nachdem alle Ideen aus dem Inneren mal ausgespuckt und auf ein Blatt Papier geschrieben sind, ist aber logischerweise noch keine dem ganzen innewohnende Struktur erstellt; da kommt dann der EISENHOWER ins Spiel bzw seine so benannte Matrix. Das Schöne daran ist, daß auf einer Eisenhower-Matrix wirklich ALLE Termine, Aufgaben, Wünsche usw Platz haben, sie also eine Endlösung zur Planung jedes noch so großen Projekts oder zur Durchstrukturierung auch des vollsten Alltag geeignet ist. Habt ihr eine, braucht ihr nichts anderes mehr, weil ALLES an einem Ort zusammenläuft, auf einem Blatt Papier.

Das alles im Leben, selbst Probleme, in die eine oder andere Kategorie fällt, ist klar: beim Auflisten von Aufgaben, Belastungen oder Problemen werden aber alle gern in einen Topf des großen Jammerns geworfen - wie im Artikel 'Ich muss' - anstatt sie zumindest nach Dringlichkeit, Wichtigkeit und Delegierbarkeit einzuordnen. Das würde das Ganze schon viel kleinteiliger und somit fassbarer machen, was wiederum Kontrolle bedeutet: pauschales Gedankengewusel zuzulassen hingegen ist nicht zielführender Kontrollverlust, der zu einem rauchenden Kopf führen MUSS!




Anhand der beiden Bilder ↑ wird aber schön klar, daß sogar hier - z.B. farblich abgesetzt - die Aufgaben und umherspringenden Gedanken sortiert wurden. Es ist eben nicht alles ein Brei: nur alles in einen Topf zu werfen, umzurühren und als eine Suppe kochen zu lassen führt zum Gefühl der kompletten Überforderung.

Da schafft die Eisenhower-Matrix Abhilfe: das Prinzip hilft einem aber auch dabei, nicht nur die Aufgaben nach Wichtigkeit zu sortieren, sondern vor allem, zu delegieren. Und das ist mit einer der Schlüssel zur Reduzierung der Last bzw zur Lastenumverteilung auf viele Schultern: und wenn wir uns das Beispiel mit dem Mann und der Frau nehmen ↑, sind anscheinend Eltern die Spezies, die bevorzugt von der Seuche #mentalload befallen werden.

Gleichzeitig haben viele moderne Eltern anscheinend Manschetten, ihre Kinder zur Mitarbeit heranzuziehen - und es ehrt euch ja auch, daß ihr euch eure Nachkommen nicht als Arbeitssklaven halten wollt.. andererseits haben eure Kinder auch nichts davon, wenn ihr als Elternteil dann dafür der Arbeitssklave seid und sie nur die Königskinder auf dem Thron. Die meisten Kinder und auch euer gesamtes Familienleben profitieren wohl am meisten davon, keine Eltern zu haben, die nur noch auf dem Zahnfleisch krauchen, weil sie sich komplett übernehmen und keine Arbeiten abgeben wollen. Also lernt zu delegieren. 


➽dafür benötigt → blatt Papier (Format a4 bis a1) und stifte in 4 Farben:

Nehmt euch ein Blatt Papier (je nach Projekt in der Größe eines Blocks bis zur Größe einer Tapetenrolle) und notiert alles, was euch einfällt. Darunter malt ihr die 4 Quadranten-Matrix auf und haltet euch bei der Einteilung der obenstehenden Punkte in die jeweilige Kategorie streng an die Fragen (Wichtigkeit: wichtig/nicht wichtig und Dringlichkeit: dringend/nicht dringend). Wir nutzen dafür mittlerweile einen extra Block, der eine leere Rückseite und auf der Vorderseite bereits eine farblich abgesetzte Matrix hat, die man beschriften und auch abhaken kann. Das macht sich super, wenn ihr jeden Tag damit planen wollt, weil es wie eine ausgefeiltere to do-Liste ist und schon vorgedruckt daherkommt. Zuvor haben wir aber nur weiße Blätter genutzt, dann eine leere Pinnwand, die man mit Washi-Tape in 4 Quadranten einteilen und mit einzelnen Zetteln (mit je 1 Aufgabe darauf) in 4 unterschiedlichen Farben füllen kann. Bei Erledigung einer Aufgabe wird der Zettel entfernt, was visuell den Fortschritt gut verdeutlicht. Außerdem kann so jeder an die Aufgabenwand gehen und sich jederzeit selbst eine Aufgabe heraussuchen, da sie für alle zugänglich ist. 

➽denkt dran → ihr erledigt NUR, was dringend und wichtig ist. NICHT dringend, aber wichtig kommt in den Terminplaner. Wichtig, aber NICHT dringend wird delegiert. NICHT dringend und NICHT wichtig ist Gedankenmüll und kommt weg.

 

🔗 L I N K L I S T E




4. multitasking nur auf papier



Wer sich in der Frau mit den Krakenarmen wiedererkennt, muss sich ab sofort immer wieder selbst auf die Finger klopfen bzw mindestens 6 der 8 Arme abhacken. Ja, ich habe es gesagt. Hier hilft nur eines: Selbstdisziplin, um diese ungesunde Unsitte abzustellen. 

Niemand, der irgendwas Gehaltvolles zuwege bekommen will, sollte irgendwas gleichzeitig machen, sondern immer alles nacheinander. Erlaubt es euch fortan NUR NOCH & EXKLUSIV auf Papier zu multitasken - denn nichts anderes als multitasking ist das Zulassen von so einem Gedankenwust wie unten zu sehen ↓. Behandelt euren Geist nicht wie eine Restmülldeponie; Papier hingegen ist geduldig. Da darf alles drauf stehen, was ihr so machen wollt, von dem ihr denkt, es machen zu müßen, was ihr nicht zu tun gedenkt und so weiter und so fort. Auch das Eisenhower-n ist eine Art Multitasken, nur eben schön eingenordet, auf Papier!



Wer im Kopf multitask-t, macht nichts anderes als die ab jetzt verbotene Zettelwirtschaft. Und die ist abgeschafft! Ab jetzt heißt es: Tunnelblick auf nur eine Sache auf einmal.


  1. Genauso, wie wir Dinge untereinander aufschreiben ↷
  2. haken wir sie auch nacheinander ab ↷
  3. dabei denken wir immer nur an eins auf einmal und fangen somit klein an ↷
  4. so daß wir alles schaffen, eins nach dem anderen, ↷
  5. mit dem Tunnelblick auf immer nur eine Aufgabe, auf eine Zeile, auf einmal. ☑


Und irgendwann ist dann auch mal der dickste Eisberg abgetaut, ein Stückchen nach dem anderen. 



➽dafür benötigt → to do-Liste, Eisenhowe-Matrix, Terminkalender, Selbstdiziplin:

Wer sich angewöhnt, seine Aufgaben auf dem Papier und nicht im Kopf zu organisieren, ist schon mal weit gekommen: das Abarbeiten von Listen und das (fortgeschrittene) Einordnen in Kategorien führt dann fast automatisch nach einer Weile zur besseren Konzentration auf immer nur eine Aufgabe - dann eben die, die auf der Liste als nächstes dran ist - und somit zum beruhigenden Tunnelblick. Je mehr ihr das Prinzip aus ' ich wälze Gedanken nicht im Kopf, sondern nur auf dem Papier' einübt, umso besser werdet ihr euch auf die jeweilige Aufgabe konzentrieren und am Ende einen laserscharfen Fokus haben 💡

Das Einzige, was ihr dafür zu Beginn benötigt und investieren müßt, ist Selbstdisziplin: ihr müßt euch selbst immer wieder zur Ordnung rufen, euch sammeln und sagen "ich probiere das jetzt aus und ziehe es durch, weil es mir und dadurch jedem um mich herum zugute kommt". Es ist alles nur eine Frage der Übung. 

Und falls das noch nicht Ansporn genug ist:

Stress will kill you as fast as a bullet. Find your peace and live there.





Zusammengefasst habe ich eigentlich nur gesagt, daß es, um #mentalload zu reduzieren, nötig ist: nicht im Kopf zu multitasken, sondern immer nur auf dem Papier, zu Eisenhower-n, um zu priorisieren (inklusive delegieren) und Gedanken und Ideen zu brainstorm-en und auf to do-Listen auszulagern, statt zu internalisieren...

was eben schön zusammengefasst ist in "auf dem Papier ist aus dem Kopf". 

Und das scheint so vom Lesen und Verstehen her erstmal trivial, wie nichts Neues und doch ganz einfach machbar zu sein - aber machen tun es die wenigsten. Ihr denkt bestimmt oft, wenn ihr eine neue Idee aufschnappt: "Ach ja, nichts Neues, kenn' ich schon, brauch' ich nicht.." aber habt ihr sie dann zuvor wirklich ausprobiert, um euch überhaupt ein fundiertes Urteil erlauben zu dürfen? Da wir sehr schlaue Wesen sind, reden wir uns ein, eine Sache nur durchdenken zu müßen, um sie bewerten zu können, ohne sie aber selbst auszuprobieren. Das MACHEN ist nämlich das Anstrengende, was Zeit und Aufwand erfordert, nicht das bloße "im Geiste durchspielen". 


Dabei ist das Freiräumen des eigenen Geistes mit eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt. Stellt es euch so vor: der Kopf muß freigehalten werden, denn er ist wie deine Werkbank, auf der du die Werkstücke (Gedanken, Ideen, Projekte) bearbeiten willst.


➤ der kann nicht zugemüllt sein
➤ der ist keine Ablage-Fläche oder Lagerstätte
➤ der bearbeitet immer nur ein Werkstück auf einmal (niemand, der noch ganz bei Trost ist, betreibt mehrere Kreissägen parallel zueinander und erwartet, den Arbeitstag mit guten Ergebnissen, geschweige denn allen Gliedmaßen, zu beschließen)
➤ der muss lange gut in Schuss sein, damit er dir bis zum Lebensende dient

➽ergo → halte deinen Kopf frei/sauber: er ist die einzige werkbank, die du je haben wirst




Und genau das fällt sehr vielen sehr schwer, eben weil sie es nicht tun und nicht planvoll an diese Aufgabe herangehen. Insbesondere schon der erste Schritt, das bloße Distanz aufbauen zu einer Sache, und sich und das Ding als voneinander abgetrennt zu erleben, schaffen die wenigsten. Und niemand schafft das aus dem Stehgreif, ohne sich dessen gewahr zu werden und es bewußt einzuüben. 


Dabei ist es genau diese Fähigkeit, die es einem erlaubt, den inneren Raum in sich als Ruhe- und Rückzugsmöglichkeit wahrzunehmen und auch zu nutzen, und zwar dann, wann es einem beliebt. Weil man die Sachen kontrolliert und nicht sie einen. Und dann kann ich, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, jedes Problem mit meiner maximalen Urteilskraft angehen. 


Denkt nochmal an die Frau mit dem unreflektierten 'ich muss' - sie läßt sich von ihren wild durcheinander springenden Gedanken reiten, anstatt das sie sie reitet und im Zaum hält. Seht das innere Bild vor euch: eine Frau auf der weiten Prärie und die bockenden Pferde, auf denen die einzelnen Gedanken stehen. Wer ist da wessen Herr und Reiter? Und wer ist da eigentlich wem zu Diensten




den geist leeren - für anfänger


Um das im Alltag umzusetzen und mal auszuprobieren, erinnert euch wieder an das Bild mit der Werkbank: man muss irgendwo eine freie Fläche bereithalten, damit man überhaupt etwas bearbeiten kann. Genauso ist es mit dem Geist: oft reicht schon ein kleiner Moment der Ruhe, gemäß dem Motto

Man muss sich ein bestimmtes Quantum Zeit gönnen, wo man nichts tut, damit einem etwas einfällt.
Einfach nur mal.. nichts tun. Ohne Ziel. Ohne Aufgabe, auch nicht der, nun zu entspannen. Nutzt Momente, in denen ihr sonst Freizeit hättet, mal nicht, um sie gleich wieder zu füllen und euch beschäftigt zu halten, sondern, um euch gepflegt zu langweilen. In diesen Momenten des fehlenden Inputs kann euer Geist mal loslassen vom permanenten Rödeln und Fokus nach Außen, weil ihr ihm als Bediener sagt "kannst kurz Mittagspause machen" und er dann im Hintergrund fällige Aufgaben erledigen, was wegräumen und einsortieren kann. Ihr bekommt dann zwar weiterhin Eindrücke von außen, wollt diese aber nicht weiterverarbeiten und euch merken, sondern lasst sie einfach ziehen.





Konkrete Möglichkeiten dafür sind:

  • auf der Couch liegen, aber die Zeitung weglegen und an die Decke starren, die Staubflusen im Licht tanzen sehen oder mit geschlossenen Augen auf alle Geräusche hören, die aus jeder Ecke kommen
  • spazieren gehen ohne Telefongespräch nebenher, ohne Planen von diesem oder jenem und nur auf die Umgebung achten, sich z.B. die Aufgabe stellen "wie viele rote Pflanzen/Spiegelkraut/Beerenbüsche sehe ich auf der Strecke von hier bis dort?"
  • wer was zu tun haben muss, kann die Sache mit der Tasse machen: eine Tasse mit der Hand abwaschen, ganz langsam, und dabei nichts anderes tun als zu waschen. Wie fühlt sich das Wasser an und das Porzellan unter den Fingern? Wie riecht das Spülmittel? Wie ist der Klang des laufenden Wassers? Und dann gaaaanz langsam und genau abtrocknen, bis kein Tropfen mehr dran ist und sie wieder glänzt :)



happiness is a clear mind





Der zweite Tipp für den Alltag, leicht umsetzbar, ist eine Wiederholung des schon tausendmal Gesagten, aber ich sage es gern nochmal: macht es euch zur Gewohnheit, Sachen raus aus dem Kopf zu holen! DRINGEND! 
Zu Anfang ist es sehr schwer, sich in sich selbst als Ruhepol zurückziehen, genauso wie zu unterscheiden, welche Gedanken denn nun bleiben und welche ich ziehen lassen soll..? Gerade wer sich schlecht abgrenzen kann und immer wieder Verstrickung mit den Dingen und Tätigkeiten erlebt, profitiert maximal davon, so eine physische Barriere zwischen sich und DIE AUFGABE zu schieben. Konkret bedeutet es nur, sich zu einer festgelegten Zeit an jedem kommenden Tag ein großes Blatt Papier zu nehmen und darauf ALLES zu brainstorm-en, was einem gerade durch den Kopf schießt. 


Holt die Gedanken raus aus eurem Kopf!

Das Aufschreiben von allem und jedem, z.B. gleich am Morgen oder abends vorm Zubettgehen, hilft ebenfalls dabei, den Gedankenmüll auszuspucken. Denn zwischen den echten Ideen und Terminen spukt viel bullshit durch die Köpfe, der gern gleich mit raus kann. Leert alles aus und macht dabei gleich den Müllmann: das Blatt Papier ist das Müllauto, was alles klaglos schluckt. Und woran ihr den wirklich großen Nonsens erkennt? Keine Sorge: es ist der Kram, der immer wieder, an jedem Tag, in fast identischer oder zumindest ähnlicher Form auftaucht, in schöner Regelmäßigkeit. Es ist der Quatsch, der euch bei überhaupt nichts hilft, euch nur runterzieht und belastet und NICHTS FÜR EUCH TUT. Glaubt mir, ihr werdet ihn mit der Zeit erkennen, glasklar. Identifizieren und kaltlächelnd durchstreichen, zerknüllen, VER-BREN-NEN 😈

I put my thoughts on your table

Noch besser, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt: spukt es aus und lasst den anderen sortieren. Wer sich mit jemandem besprechen kann, macht daraus wieder ein Projekt, was das Ganze noch weiter aus einem selbst auslagert und somit fassbarer und weniger gruselig macht. 
Übrigens ist die Textzeile (m)eine Variante aus einem Bob Marley-Song, der treffenderweise sagt "I wanna love and treat ya, love and treat you right". Das sollte auch euer Motto sein, dann geht alles leichter! Seht das Ganze hier nicht als eine weitere Aufgabe an, die ihr euch aufbürdet, sondern als Fürsorge für euch selbst, die euch nur nutzt. DIESE eine Aufgabe werdet ihr niemals bereuen, auf euch genommen zu haben, denn sie wird zu 100% euch zugute kommen.  

Ein weiterer, guter Grund, es mit der inneren (Seelen-)Ruhe mal zu probieren, ist die Tatsache, daß man wirklich zielführend nur über eine Sache auf einmal nachdenken kann: deswegen sollte das Ziel lauten "drinnen Ruhe haben, draußen die Probleme lassen". 



Dieses etwas esoterisch anmutende Bild verdeutlicht das gut: es erscheint vielleicht zunächst utopisch, diesen Zustand mit dem inneren Wald und der Seenlandschaft auch nur anzupeilen, aber es ist tatsächlich das wahre Fernziel und etwas, worauf es sich hinzuarbeiten lohnt, wenn z.B. bessere Arbeitsergebnisse auf dem Wunschzettel stehen. Denn es ist der Fokus auf eine Sache, der für bessere Ergebnisse sorgt: Gedanken jonglieren hingegen führt zu Zeitverlust, Fahrigkeit, Vergesslichkeit und Stress. Und wohler fühlt sich damit wohl auch keiner.

Wenn ihr euren Fokus also mal wieder verliert, erinnert euch an dieses Bild: in mir ist ein endlos ruhiger Wald. Und nur der gehört dort hin. Alles andere muss draußen warten. 


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